27
Jan
2013

...

Ich nahm heute vor einer guten Stunde meine erste blaue Tablette Fumaderm. Fumarsäureester ist schon seit drei Wochen bei mir angesagt, in wöchentlich steigender Konzentration. Bislang keine Besserung des Hautbildes, aber mir scheint, dass immerhin der Juckreiz weniger dominant, weniger tyrannisch geworden ist, vor allem am geschundenen Rücken. Aber das kann auch den zurückgegangenen Niederschlägen liegen. Ich habe jetzt ausweischlich die schwere Form der Psoriaris, so steht es auf der Überweisung zur Dermatologischen Klinik. Die Tage meiner Schönheit sind gezählt, aber momentan bin ich ruhig, vielleicht liegt es wirklich an den täglichen Meditationsversuchen, die ich seit Ende November praktiziere oder daran, dass ich noch längst nicht akzeptiert habe eine chronische Krankheit zu haben. Im Grunde glaube ich, dass im Sommer wieder alles vorbei ist.

Vor anderthalb Jahren fing alles ganz harmlos an, an der linken Kopfseite hatte sich eine große schuppige Stelle entwickelt, die aber nicht juckte. Ich weiß noch, dass ich zu der Zeit gelassen eine Folge Quarks und Co. über Autoimmunkrankheiten verfolgte. Im letzten Sommer dann erblühten am linken Schienbein zwei rote, episodisch juckende Stellen, die ich mit einem Fahrradausflug ins wäldliche Gebüsch in Verbindung brachte. Und während mir klar wurde, dass dies was anderes war und ich in Richtung Neurodermitis tippte, bildete sich, ich weiß nicht wie und wann, auch auf dem rechten Schienbein ein Exzem. Diese Entwicklung stellt natrülch ein gewisses Argument gegen meine Sommerhoffnungen dar. Ich nahm diese Flecke an den unteren Extremitäten zunächst eher als Schönheitsfehler wahr, die ich mit wechselndem Engagement mit Cremes beheben wollte. Erst im Oktober nahm meine Entschlossenheit und meine Abneigung gegen die roten Stellen zu, da meine zweite Arthroskopie meine Aufmerksamkeit verstärkt auf meine Beine richtete.

Danach ging die Krise meiner Haut erst richtig los. Ich hatte schon Termine bei zwei Hausärzten, doch bevor ich auch nur einen davon gesehen hatte, bekam ich nach meiner Knie-OP zwei Schübe, infolge derer sich auf meinem gesamten Körper rote, juckende, zunhemende Exzeme bildeten, die mich bis heute nicht mehr verlassen habe. Sie fingen als pickelgroße Punkte an und haben jetzte die Ausmaße von 10 und 20 Cent Münzen.Irgendwas geschah im Oktober mit mir, ich habe auch in einem Rutsch fünf Kilo zugenommen. Ich war schon im September viel allein, hatte meinen zweiwöchgen Urlaub vorgezogen und dann erfolgreich die OP hinter mich gebracht und war dann dreieinhalb Wochen krankgeschrieben. Anfangs fand ich die viele freie Zeit als angenehem, aber im Laufe der Wochen fühlte ich mich zunehmend unsicher und unwohl, vor allem weil ich mal wieder KEIN WORT mit meinem Roman weiterkam, es gar nicht versuchen konnte. Ich weiß noch, wie ich dem Wiederantritt meiner Arbeit mit einer gewissen Erleichterung entgegensah. Seitdem sehe ich ganz fürchterlich aus, ich hatte entsprechend das letzte Mal im September Sex (der aber auch eher verstörend abgelaufen war). Ich hatte mich schon um einen Termin bei einem Psychologen bemüht, aber der Wiederantritt der Arbeit stellte das wieder in Frage, da ich mich seitdem plötzlich nicht mehr in der Lage sah, vor einem Fremden über meine Probleme zu sprechen, und darum ließ ich den Termin einfach verstreichen.

Immerhin habe ich mit dem MEditieren angefangen. Niemand weiß davon, vor allem natürlich nicht der erleuchtete Christian. Ich möchte, dass es eine unabhängige Entscheidung bleibt und noch fühle ich mich ihm unterlegen, weil es mir so schwer fällt, diese Übungen durchzuführen, während er so einen spektakulären Erfolg damit hatte. Ich habe sogar eine starke innere Abneigung dagegen, auch nur ein Buch darüber zu lesen, selbst wenn es auf naturwissenschaftlicher Basis verfasst ist. Ich rege mich immer noch schnell auf, reagiere immer noch enpfindlich und gereizt auf meine Kollegen, aber ich glaube, dass ich mich schneller beruhige als früher. Natürlich habe ich immer noch Angst, natürlich verachtete ich mich weiterhin dafür nicht der Künstler zu sein, der ich sein will, natürlich bin ich weiterhin träge und gelangweilt und unkonzentriert, verplempere Zeit. Aber alles scheint momentan nicht ganz so schlimm. Mal sehen.
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