Isabeli
Es sind die Tage, an denen Isabeli Fontana die Gegend unsicher macht. Auf stilsicher photographierten und erstaunlich erotischen Plakaten dominiert sie die städtische Landschaft, macht Werbung für die hübsch anzusehende Unterwäschekollektion eines Textilimperiums (Kapitalismus mit halbgöttlichem Antlitz) und präsentiert uns Normalsterblichen den Glanz der Reichen und Schönen, den das werbende Unternehmen allerdings zu scheinbar annehmbaren Preisen anbietet ("Push Up 9,90") . Vermutlich soll nicht nur das männliche Geschlecht angelockt werden durch die sexuelle Ausstrahlung dieses brasilianischen Models, sondern vor allem sollen die Frauen dazu animiert werden, das plakatierte Vorbild nachzuahmen, um ihren Partnern eben jenen Traum zu bieten, der uns allerorten vor Augen geführt wird. Um das zu tun, müssten sie nur das Produkt kaufen. Immer noch besser als der abgenutzte Komödiant, der für eine Elektrohandelskette in klischeehafte Rollen geschlüpft ist, die er auf widerlichen Plakaten zum Besten gibt, wobei kein einziges uns von seinen riesigen, erstickenden Augen verschont. Den Blick der Fontana aber lasse ich mir gerne gefallen. Sie sieht den Passanten mit einem romantisch angehauchten Verlangen an, während ihr triumphaler Körper in ein Arrangement aus bronzefarbenen Laken gebettet ist, die sie wie ein Zelt umschließen. Dieser Hintergrund schafft ein perfekt austariertes Szenario, wie ich finde, sehr stimmungsvoll, glamourös und gemütlich zugleich. Direkt vor meiner Haustür mein Lieblingsmotiv: Isabeli kniet mit gerecktem Oberkörper auf dem Laken, greift mit ihrem schönen linken Arm hinter ihr Haar und hält mit der Rechten ihren noch schöneren Fuß. Ihr Bauch mit der pikanten Erhebung seines Muskels ist einfach nur wunderbar. Man könnte meinen, ihr entweicht ein leiser, aber unüberhörbarer Laut, eine Anordnung, die in eine Bitte gehüllt ist und der ich sofort Folge leisten würde.
Überall rekelt und streckt sie sich, in jeder U-Bahn-Station, wo sie zwischen den hässlichen Säulen und vor den widerlichen Kacheln prangt, und das in Dimensionen, dass ich fast in ihren Schoss eintauchen, den Duft ihrer reinen, warmen Oberschenkel genießen könnte. Nachts in der Bahn sitzend kann ich in den Fenstern die Spiegelung der gegenüberliegenden beleuchteten Werbeflächen sehen, sodass ihre Schönheit mir nachzufolgen scheint wie ein Traumbild. Aber es ist nur Fassade, nur Kommerz, nur billiges Ködern – nur ein Anreiz, der mich dazu bringt, mich vom wahren Leben unter Wert behandelt zu fühlen. Ich kann froh sein, wenn diese Kampagne ein Ende findet. Aber vermutlich werde ich Isabeli vermissen.
Überall rekelt und streckt sie sich, in jeder U-Bahn-Station, wo sie zwischen den hässlichen Säulen und vor den widerlichen Kacheln prangt, und das in Dimensionen, dass ich fast in ihren Schoss eintauchen, den Duft ihrer reinen, warmen Oberschenkel genießen könnte. Nachts in der Bahn sitzend kann ich in den Fenstern die Spiegelung der gegenüberliegenden beleuchteten Werbeflächen sehen, sodass ihre Schönheit mir nachzufolgen scheint wie ein Traumbild. Aber es ist nur Fassade, nur Kommerz, nur billiges Ködern – nur ein Anreiz, der mich dazu bringt, mich vom wahren Leben unter Wert behandelt zu fühlen. Ich kann froh sein, wenn diese Kampagne ein Ende findet. Aber vermutlich werde ich Isabeli vermissen.
Katev - 6. Dez, 23:56