8
Jan
2008

Mitglied

Heute bin ich in eine Gewerkschaft eingetreten. Ich habe es nicht wirklich aus eigenem Antrieb gemacht. Es wäre aber auch falsch zu sagen, ich hätte es nicht freiwillig getan. In dem Unternehmen, in dem ich beschäftigt bin, ist es Sitte, als Arbeitnehmer der entsprechenden Organisation beizutreten. Um es direkt zu sagen: Wenn ich den Status einer dauerhaften "Beschäftigung" erzielen möchte, kann ich auf eine Mitgliedschaft nicht verzichten. Die Mitgliedskarte ist das Eintrittsbillet um dazu zu gehören. Das ist natürlich ein Aspekt, der mir als eingefleischter Individualist nicht sehr behagt. Andererseits weiß ich durchaus um die Notwendigkeit sowohl einer gewerkschaftlichen Vertretung als auch eines hohen Organisationsgrades. Doch obwohl die Gewerkschaften im Prinzip die richtige Sache vertreten und diese nicht nur in Deutschland an Einfluss verloren haben, ist jener Verband, zu dem ich nun gehöre, doch eine Institution, und Institutionen mag ich nicht sonderlich. Ich hätte es darum gerne noch hinausgezögert. Als aber mein Vorgesetzter mir das Beitritssformular vorlegte, hatte ich einfach keine Kraft zu lavieren oder gar ein Junktim aufzustellen. (Ich muss auch zugeben, dass ich einigen Respekt vor ihm habe; dabei ist er wohl kaum älter als ich und wir duzen uns). Außerdem musste ich an die Aktion des Betriebsrates denken, um die Verlängerung auch von uns Zeitarbeitern durchzusetzen. Meine Großväter waren schießlich ebenfalls in Gewerkschaften (meine Eltern widerum nicht). Um es nochmals zu betonen: Ich wurde weder gezwungen noch genötigt, zu unterschreiben, aber es war mir schon lange nahgelegt worden (auch seitens von Kollegen). Nachdem ich meine Signatur über dem Strich neben dem Datum gesetzt hatte, betonte mein Vorgesetzter mit fast schon entschuldigender Miene, dass ich ja jederzeit austreten könne.

Die Ironie an der Geschichte ist, dass ich schon lange mit dem Gedanken gespielt habe, einem politischen Verband beizutreten. Jetzt bin ich dazu angeschubst worden. Auch wenn ich nicht gerade bei meinem Wunschkandidaten gelandet, hat das vielleicht auch insoweit sein Gutes, dass ich lerne mich dahingehend zu überwinden. Aber um das Geld tut es mir schon ein kleines bisschen leid ;-)
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