2
Nov
2008

...

Spontaner Besuch von Jeuk. Früher war es so, dass er mich aufsuchte, wenn etwas im Argen lag, wenn er Probleme hatte und sich ihm die Sache als verfahren darstellte. In den letzten Jahren hat sich das Muster verändert. Sieht er nach einer Phase von Frustration und Angst einen scheinbar neuen Weg aus der Krise, findet er neuen Mut und geht neue Projekte an, muss er mir davon mitteilen. So auch diesmal. 2009 wird das Jahr, sagt er. Ich kenne diese Aussage in Kombination mit anderen Jahreszahlen. Komischerweise glaube ich ihm trotzdem.
Er hat seine Rechungen zwischenzeitlich nicht bezahlen können. Was ich in seinem Fall gelassen sehe - d.h. ich vertraue auf seine Fähigkeit solche Situationen zu überstehen – würde sich mir als blanker Horror darstellen. Er ist zum Amt gegangen, aber er konnte die Leute in der Schlange nicht ertragen. Er wollte nicht so ein „Schmarotzer“ sein wie jene, die er dort als solche zu erkennen geglaubt hatte. Das ist seine Ansicht und seine Sache damit umzugehen. Besonders furchtbar aber fand er, dass er bei Beantragung von ALG II sein Konto würde offenlegen müssen; eine Vorstellung, die ihm körperlichen Ekel zu verursachen schien (ich fand es nicht ganz so schlimm). Jedenfalls finde ich es bemerkenswert, dass er sich nicht von der Atmosphäre dort runter ziehen lassen will und stattdessen lieber auf seine Kräfte vertraut. Das ist natürlich die „Eigeninitiative“ wie sie von der Gutbetuchten der herrschenden Klasse gern gefordert wird. Aber Jeuk hat selbstredend die Potentiale etwas aus sich selbst zu machen, jetzt braucht er bei all der Hartnäckigkeit auch Glück. Das fällt ab einem bestimmten entscheidenden Punkt nicht mehr in seine Zuständigkeit. Er sollte außerdem wissen, dass sein Individualismus ihn auch schon viel Kraft und Zeit gekostet hat (wie bei mir auch).
Er möchte ein Studio mieten und zu seiner Freundin ziehen. Die Wohnung soll dann Maik übernehmen (wie damals Thorsten die Mansarde in D), das ihm würde natürlich einen sanften Übergang in die Unabängigkeit ermöglichen. Mit abergläubischem Unterton zeigte Jeuk mir den Standort auf einer ausgedruckten Karte: direkt am Waldesrand und mit Bahn-Anschluss (gut für mich also).
Wir frühstückten bei mir, ich backte die Tiefkühlbrötchen auf. Schön was im Haus für unerwartete Gäste zu haben, dachte ich. Um seinetwillen holten wir uns einen Kaffee an der Bude. Nach ein paar Gesprächen über dies und das gingen wir nach draußen. K ist noch immer die Stadt seines Herzens, sagte er. Ich gab eine Runde in einem vegetarischen Restaurant aus, das von einer Sekte betrieben wird..Lecker und teuer. Jeuk war richtig glücklich darüber. Interessanterweise fragte er mich dann, ob ich auch zu dem Essen mitkommen wolle, zu dem ihm Sky – eine Bekannte von uns, mit der er jetzt oft zu tun hat – eingeladen hatte.
Danach landeten wir in dem verkaufoffenen Sonntag. Eine Schande. Ich möchte solche Touren durch die Innenstadt tunlichst vermeiden. Wir landen dort viel zu oft. Die ganze zur Schau gestellte Überproduktion macht mich immer so melancholisch. Trotzdem war es wieder ein angenehmes Treffen für uns beide,auch wenn es inhaltlich ganz typisch ausfiel. Für ihn, der vielmehr soziale Kontakte hat als ich, war das wertvoller als mich, da er dafür die Möglichkeit aufgab Geld zu verdienen. Immerhin machte er eine Party für mich ausfindig, zu der ich gehen könnte. Sollte ich mal machen.
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