Against the Grain
Alle schwärmen sie vom sommerlichen Wetterumschwung, sind guter Laune bei der Arbeit, wovon auch ich profitiere, und offenbaren ihre Pläne für das kommende Wochenende. Selbst Maik sehnte sich nach „besseres Wetter“, weil er sich dann, ganz allgemein gesprochen, freier fühle. Ich kann diese Begeisterung für all den Sonnenschein einfach nicht teilen, sehe sie als eher seltsame Anwandlung an, bin immer wieder verwundert über die Leute aller Schichten und Herkünfte, die sofort in die Parks strömen und sich auf dem Grün wälzen. Ich regisitirere voller Abscheu den zunehmenden Krach der automobilen Verbennungsmotoren. Das hat freilich mit meiner Isolation zu tun. Jeden Sommer durchlebe ich dieselbe peinliche Situation, vor allem natürlich am Wochenende. Ich versuche es diesmal gelassener zu nehmen und mich gegen die emotionalen Gefahren zu wappnen, die mir mit steigenden Temperaturen drohen, aber alles in allem ist da die Aussicht, dass es so bald keine Erlösung für mich geben wird, wenn überhaupt. Das ist ein schwer verdaulicher Gedanke. Immerhin hat die triefnasse Müdigkeit in Geist und Gliedern schon ein Ende.
Katev - 2. Apr, 18:36