28
Dez
2014

...

Ich bin vierzig Jahre alt. Ich hatte quasi noch nie eine Beziehung. Ich bin ziemlich allein, die Samstage sind die Hölle. Manchmal glaube ich kurz vor einer Persönlichkeitsspaltung zu stehen, so wenig Kontakt habe ich zu meinen Mitmenschen, meine Gedanken haben kein Ziel, kein Gefäß, keine Entsprechung, sind wie durchdrehende Schrauben; außerdem bin ich Atheist, ich kann mich also nicht darüber hinwegtäuschen, dass niemand mich hört. Ich habe keine Midlife Crisis, sondern eine No life Crisis. Ich habe mir ein schnelles Auto gekauft, das ich nicht brauche. Ich habe mich in ein neunzehnjähriges Mädchen verliebt und sie nicht gekriegt. Ich bin auf der Arbeit von einem durchtriebenen psychotischen Vorgesetzten verfolgt worden, der mich fast in die Kündigung getrieben hat.
Jetzt habe ich mich für mindestens acht Monate freistellen lassen und weiß nicht, was ich tun soll. Vor mir ragt ein schwarzes Loch voller Ungewissheit und der Angst diese Zeit sinnlos zu verschwenden. Meine Stadt ist mir zu eng, obwohl ich sie in zehn Jahren kaum kennengelernt habe, ich kann all die Straßen und Plätze, die ich fast immer alleine durchquert habe, nicht mehr ertragen, noch viel weniger meine kleine Wohnung, die mir nachts wie eine Gefängniszelle ist. Das beste wäre zu verreisen, sagt die Konvention. Doch wer traut sich schon allein durch die Welt zu reisen? Es gibt solche Menschen, aber die haben nicht so unvorteilhafte Eigenschaften wie ich. Manchmal scheint mir die ganze Welt fremd, egal unter welchem Himmel ich stehe, welche fremde Sprache an mein Ohr dringt, nichts kann mich des Gefühls entledigen, fehl am Platze zu sein.
Ich lese Krieg und Frieden. Wie damals, als ich 18 war und alles anfing.

7
Dez
2014

...

Ich bin wieder da

27
Jan
2013

...

Ich nahm heute vor einer guten Stunde meine erste blaue Tablette Fumaderm. Fumarsäureester ist schon seit drei Wochen bei mir angesagt, in wöchentlich steigender Konzentration. Bislang keine Besserung des Hautbildes, aber mir scheint, dass immerhin der Juckreiz weniger dominant, weniger tyrannisch geworden ist, vor allem am geschundenen Rücken. Aber das kann auch den zurückgegangenen Niederschlägen liegen. Ich habe jetzt ausweischlich die schwere Form der Psoriaris, so steht es auf der Überweisung zur Dermatologischen Klinik. Die Tage meiner Schönheit sind gezählt, aber momentan bin ich ruhig, vielleicht liegt es wirklich an den täglichen Meditationsversuchen, die ich seit Ende November praktiziere oder daran, dass ich noch längst nicht akzeptiert habe eine chronische Krankheit zu haben. Im Grunde glaube ich, dass im Sommer wieder alles vorbei ist.

Vor anderthalb Jahren fing alles ganz harmlos an, an der linken Kopfseite hatte sich eine große schuppige Stelle entwickelt, die aber nicht juckte. Ich weiß noch, dass ich zu der Zeit gelassen eine Folge Quarks und Co. über Autoimmunkrankheiten verfolgte. Im letzten Sommer dann erblühten am linken Schienbein zwei rote, episodisch juckende Stellen, die ich mit einem Fahrradausflug ins wäldliche Gebüsch in Verbindung brachte. Und während mir klar wurde, dass dies was anderes war und ich in Richtung Neurodermitis tippte, bildete sich, ich weiß nicht wie und wann, auch auf dem rechten Schienbein ein Exzem. Diese Entwicklung stellt natrülch ein gewisses Argument gegen meine Sommerhoffnungen dar. Ich nahm diese Flecke an den unteren Extremitäten zunächst eher als Schönheitsfehler wahr, die ich mit wechselndem Engagement mit Cremes beheben wollte. Erst im Oktober nahm meine Entschlossenheit und meine Abneigung gegen die roten Stellen zu, da meine zweite Arthroskopie meine Aufmerksamkeit verstärkt auf meine Beine richtete.

Danach ging die Krise meiner Haut erst richtig los. Ich hatte schon Termine bei zwei Hausärzten, doch bevor ich auch nur einen davon gesehen hatte, bekam ich nach meiner Knie-OP zwei Schübe, infolge derer sich auf meinem gesamten Körper rote, juckende, zunhemende Exzeme bildeten, die mich bis heute nicht mehr verlassen habe. Sie fingen als pickelgroße Punkte an und haben jetzte die Ausmaße von 10 und 20 Cent Münzen.Irgendwas geschah im Oktober mit mir, ich habe auch in einem Rutsch fünf Kilo zugenommen. Ich war schon im September viel allein, hatte meinen zweiwöchgen Urlaub vorgezogen und dann erfolgreich die OP hinter mich gebracht und war dann dreieinhalb Wochen krankgeschrieben. Anfangs fand ich die viele freie Zeit als angenehem, aber im Laufe der Wochen fühlte ich mich zunehmend unsicher und unwohl, vor allem weil ich mal wieder KEIN WORT mit meinem Roman weiterkam, es gar nicht versuchen konnte. Ich weiß noch, wie ich dem Wiederantritt meiner Arbeit mit einer gewissen Erleichterung entgegensah. Seitdem sehe ich ganz fürchterlich aus, ich hatte entsprechend das letzte Mal im September Sex (der aber auch eher verstörend abgelaufen war). Ich hatte mich schon um einen Termin bei einem Psychologen bemüht, aber der Wiederantritt der Arbeit stellte das wieder in Frage, da ich mich seitdem plötzlich nicht mehr in der Lage sah, vor einem Fremden über meine Probleme zu sprechen, und darum ließ ich den Termin einfach verstreichen.

Immerhin habe ich mit dem MEditieren angefangen. Niemand weiß davon, vor allem natürlich nicht der erleuchtete Christian. Ich möchte, dass es eine unabhängige Entscheidung bleibt und noch fühle ich mich ihm unterlegen, weil es mir so schwer fällt, diese Übungen durchzuführen, während er so einen spektakulären Erfolg damit hatte. Ich habe sogar eine starke innere Abneigung dagegen, auch nur ein Buch darüber zu lesen, selbst wenn es auf naturwissenschaftlicher Basis verfasst ist. Ich rege mich immer noch schnell auf, reagiere immer noch enpfindlich und gereizt auf meine Kollegen, aber ich glaube, dass ich mich schneller beruhige als früher. Natürlich habe ich immer noch Angst, natürlich verachtete ich mich weiterhin dafür nicht der Künstler zu sein, der ich sein will, natürlich bin ich weiterhin träge und gelangweilt und unkonzentriert, verplempere Zeit. Aber alles scheint momentan nicht ganz so schlimm. Mal sehen.

15
Feb
2010

Burn belly burn

Ich lebe in einer Karnevalshochburg und liege allein auf dem Sofa meiner Wohnung, abgeschnitten von den feiernden Massen, unfähig und unwillig mich mit ihnen zu vermischen. Zweimal ziehen trommelschwere Marschmusikanten durch die Dunkelheit wie die Orchesterbrigade triumphierender Besatzungstruppen. Dabei bin ich der Fremdling und traue mich deshalb nicht nach draußen. Ich weiß, die Chance auf Geschlechtsverkehr ist so hoch wie nie, aber ich kann mich nicht aufraffen. Der Tribut, den mein Körper an die Spätschicht zahlen muss, gepaart mit der Ungewissheit, was da draußen wirklich vorzufinden ist, macht mich hoffnungslos passiv. Ich spürte es schon am Morgen nach dem Aufstehen. Ich schaffte es gerade mal, meine Wäsche in den Salon zu bringen, sie wieder abzuholen und dann auf dem Ständer aufzuhängen, wo sie von der Heizungsluft getrocknet wird. Es ist nicht mal vier Uhr Nachmittags, da greife ich nach der Literflasche Whisky, neugierig auf den Geschmack der mir unbekannten Marke. Bei Whisky kann ich den Grad an Betrunkenheit sehr gut regulieren, aber die Müdigkeit ist überwältigend. Ich mache mir Vorwürfe, dass ich schon wieder den Karneval verpasse, erstmals scheint mein Widerwille dagegen nicht mehr so groß wie meine Neugier. Mir bereitet meine von der Arbeit herrührende Erschöpfung Sorgen, denn ich muss lernen, mich zu überwinden und öfter in die Stadt zu gehen.

Ich denke an die letzten zwei Arbeitsstunden (während derer im Fernsehen die rekonstruierte Fassung von Metropolis lief). Die brennende Säure in meinem Magen macht mich reizbar und zermürbt mich. Das alkoholfreie Bier vom Vortag ist wie eine Brandbombe eingeschlagen. Ich kommissioniere Karosserieteile in die hohen schmalen Behälter, die sogenannten RC. Die Arbeit ist nur noch anstrengend und nervig, dennoch versuche ich, obwohl es niemandem auffallen wird, den besonders mühevollen Teil der Order abzuschließen, was meinem Nachfolger zugute kommen wird. Ich weiß selbst nicht, warum ich das tue, auf der Arbeit werde ich immer etwas masochistisch. Im vorletzten Gang stehen Frank und Decker mit ihren Maschinen. Frank ist ein junger Bursche mit schlesischem Hintergrund. Breitschultrig, mit kurzen Haaren und rosigen Wangen. Er hat einen demütigenden Humor, den er manchmal mit aggressiven Gesten unterstreicht, will aber von mir gemocht werden, was mir schmeichelt. Decker ist ein agiler Haudegen, drahtig, lärmend, oftmals sehr gut aufgelegt. Er hat einen unverkennbaren blonden Schnäuzer, dessen Spitzen wie Flügel in die Höhe schießen, aber dafür kaum noch Haare auf dem Kopf. Er ist so etwas wie der Hofnarr unseres Teams, der Meister quittiert seine störenden Zwischenrufe meist nur mit einem Lachen, die jungen Leute scharen sich um ihn und selbst die türkischen Kollegen lächeln bei seinen Tiraden, obwohl sie wissen, dass er Türken verachtet. Ich bin der einzige, der ihm beim Vornamen nennt. Ich komme ihnen immer näher. Ich sehe wie sie am Kopf von Deckers Maschine etwas begutachten, wahrscheinlich sein Handy oder einer der 70er-Jahre-Pornos, mit denen er Handel treibt. Sie tun mir nicht den Gefallen und verschwinden. Ich weiß, sie werden mich wieder ein bisschen ärgern wollen. Decker ruft mich beim Nachnamen, wie er es bei fast jedem tut, dann stehen sie zu zweit breitbeinig vor mir und schauen mir beim Arbeiten zu. Ich tue so als bemerkte ich sie nicht. Ich pflücke mattschwarze Kotflügel aus den Behältern, kämpfe mit den Streifen aus Flexpappe, Rascheln und blechernes Scheppern begleiten meine schwerfälligen Handgriffe. Decker lässt nicht locker. Er sagt, ich solle mal zu ihm kommen, er habe da was für mich. Aber mir ist nicht nach Albernheiten, ich will fertig werden und überhaupt meine Ruhe haben. Frank tönt, Decker habe in seiner Tasche Lippenstift für mich und fügt noch irgendwas Anzüglich-Schwules hinzu und stößt wieder sein quirlig-dreckiges Lachen aus . Ich mache ein Gesicht wie Charlie Brown und gehe nicht darauf ein. Doch während ich mein Gesicht in den RC vergrabe, ist mir, als müsste ich schreien oder tatsächlich heulen und das Schweigen hält einfach nur die Mitte zwischen den beiden Extremen. Ich muss die Ruhe bewahren. Decker verunsichert meine eiserne Haltung: „Meinste der gibt mal 'ne Antwort?“ Was soll ich auf den Schwachsinn auch groß antworten? Sie gucken mich nur noch ratlos an. Decker fragt mich, ob ich weiter müsse, ich schaue auf das Terminal und sage sachlich Ja. Frank sagt: „Alles klar, hinten rumfahren!“, aber Decker sagt: „Nein, lass den Jung seine Arbeit machen“ und sie ziehen endlich ab. Erleichtert denke ich, solange die Waffe Schweigen funktioniert, respektieren sie mich.

Ich weiß nicht, was ich machen soll, ich fühle mich wie lebendig begraben. Begraben in Licht, denn mein Zimmer ist hell erleuchtet. Meine Hose zwickt in meinen Hoden selbst beim Liegen, aber ich werde mich nicht umziehen. Während Christian Brückner aus dem Medicus vorliest, fallen mir immer wieder die Augen zu. Es wird sieben, acht, neun Uhr, ich will den Schlaf noch hinauszögern. Ich kann doch Samstags abends nicht um sieben Uhr einpennen. Ich schlürfe Whisky, trinke Wasser. Ich rauche Zigaretten und Gras. Nichts davon bereitet mir Freude. Ich vermisse meine Spielkonsole, die ich einem Freund gab. Es ist wie beim Entzug. Ich kann nichts lesen, auch keinen Film gucken. Gras macht mich unkonzentriert, aber vielleicht ist es auch nur das Nikotin. Als Brückners Stimme verstummt, denke ich an den Fall Hegemann, den ich ausgiebig verfolgt habe. Ich bin entsetzt darüber, dass so ein Machwerk so weit kommen konnte, darüber, was für erbärmliche Figuren die „Kulturszene“ beherrschen. Die gesamte Elite diskreditiert sich selbst. Das einzig Tröstliche ist die nahezu einhellige Ablehnung durch das interessierte Publikum, das sich in den entsprechenden Foren artikuliert. Völlig resigniert denke ich, dass ein Mensch wie ich bei solchen Verhältnissen gar keine Chance haben kann. Aber ich weiß auch, dass mir sowieso nichts einfällt und ich auf Maiks Ideen angewiesen bin. Kehlmanns Erfolge schüchtern mich ein, obwohl ich noch nie was von ihm gelesen habe. Die Bilanz meines Lebens und die zukünftigen Aussichten sind beklemmend. Ich muss endlich aus dieser viel zu kleinen Wohnung raus, ich bin schon der älteste Veteran im Haus. Seitdem ich ein Auto habe, finde ich auch meinen Lohn nicht mehr so beeindruckend. Ich kalkuliere die Zahlen und bin nicht zufrieden. Ich kalkuliere die Bedeutung von Mayas Anruf und kann noch weniger zufrieden sein. Was ist, wenn der ganze Kampf wieder von vorne losgeht? Und wie lange soll ich diese Arbeit eigentlich noch machen? Was will ich überhaupt? Was soll ich tun? Wie kann ich Besserung erlangen, wenn ich mich nicht mal auf die Straße traue? Als ich das Licht ausmache, wechseln sich in meiner Phantasie Maya und das bezahlte Mädchen einander ab. Am nächsten Morgen habe ich immer noch Sodbrennen.

11
Feb
2010

Maya

Ich fühle mich von meinem Körper im Stich gelassen. Das Schlimmste daran ist sicherlich die Angst und die Ungewissheit, die damit einhergeht. Seit meinem Krankenhausaufenthalt im Dezember ist die Fissur nicht richtig ausgeheilt, sodass ich mich mittelfrisitg wieder in einem Dreibettzimmer liegen sehe. In letzter Zeit ist es allerdings „dahinten“ weniger auffällig zugegangen.
Seit dem zweiten Weihnachtstag leide ich wieder an Magen- und Sodbrennen unterschiedlichster Intensität. Diese Protonenpumpenhemmer helfen natürlich mal wieder überhaupt nicht. Rätsel über die Ursachen. Ich lasse meine Ärztin weiterhin damit experimentieren, anstatt wie beabsichtigt auf eine Magenspiegelung zu drängen.
Dann bin ich beim Sex nicht gekommen. Der Kopf war mal wieder nicht frei, bezahlte Körper reizen mich einfach nicht, obwohl das Mädchen bildhübsch war, eine typische Realschul-Schönheit mit goldenen Ohrreifen, aber ohne künstliche Fingernägel. Ich habe Probleme mit dem Eindringen, es ist auch nicht dasselbe Gefühl wie bei meiner Onanie-Praxis, zumal sie natürlich überhaupt nicht feucht war und ich mich durch Kondome in der Regel ziemlich eingeschnürt und eingepackt vorkomme. Eines ist sogar geplatzt, aber ich mache mir keine Sorgen bei dem bißchen Sekret, das aus ihren Poren geflossen ist. Wie irritierend winzig mir ihr Bauch vorkam als ich ihn in den Händen hielt und küsste. Sie schwitzte nicht und war zu frisch geduscht. Aus menschlicher Sicht war es eine interessante Erfahrung, aus sexueller mal wieder eine enttäuschende.
Am Tag als ich sie „gebucht“ hatte, rief Maya an. Ihr Timing ist einfach prachtvoll. Habe ich es nicht immer schon gewusst, dass das passieren würde? Schwer zu sagen. War es das, was ich gewollt hatte? Bestimmt, denn in letzter Zeit dachte ich immer häufiger und intensiver an sie. Aber noch bin ich in gefasster Stimmung. Zumindest ist noch ungewiss, was das alles zu bedeuten hat und wohin es führen soll, denn das Gespräch war nur provisorischer Art. Schon die Umstände waren etwas kurios, denn ich erkannte ihre Stimme zunächst nicht, dachte bei ihrem Klang tatsächlich an das zu bezahlende Mädchen, nachdem ich aufgrund der Rufnummerunterdrückung auch davon ausgehen musste, dass es meine Mutter war... Ich will jetzt hier nicht all meine Gedanken aufschreiben zu dem, was sie sagte, nur dass wir beide automatisch wieder in die alten Verhaltensmuster zurückfielen, was ich doch vollends ändern wollte. Jetzt warte ich schon wieder auf den nächsten Kontakt, unzufrieden damit, dass ich mir ihre Nummer nicht geben lassen wollte und somit die Möglichkeit vergab, selbst den Zeitpunkt zu bestimmen. Bei dieser Frau mache ich einfach alles falsch. Was will sie überhaupt von mir?
Ansonsten bin ich schnell gereizt und unzufrieden. Die Atmosphäre auf der Arbeit ist manchmal niederdrückend, besonders auf der Spätschicht. Die Kollegen labern immer so viel Scheiße, selbst jene, die ich mag (ich mag die meisten von ihnen). Sie wissen gar nicht, bei wem sie es mit mir zu tun haben, was das für Auswirkungen auf mich hat, wenn sie den Mund aufmachen (und manche machen ihn fast gar nicht mehr zu). Zu wenige wissen es. Es ist eine schwierige Angelegenheit und es scheint keinen Ausweg zu geben. „Ich glaube an deinen Durchbruch“, sagte Maya nochh. Das war das Schlimmste, was sie sagen konnte.

2
Apr
2009

Against the Grain

Alle schwärmen sie vom sommerlichen Wetterumschwung, sind guter Laune bei der Arbeit, wovon auch ich profitiere, und offenbaren ihre Pläne für das kommende Wochenende. Selbst Maik sehnte sich nach „besseres Wetter“, weil er sich dann, ganz allgemein gesprochen, freier fühle. Ich kann diese Begeisterung für all den Sonnenschein einfach nicht teilen, sehe sie als eher seltsame Anwandlung an, bin immer wieder verwundert über die Leute aller Schichten und Herkünfte, die sofort in die Parks strömen und sich auf dem Grün wälzen. Ich regisitirere voller Abscheu den zunehmenden Krach der automobilen Verbennungsmotoren. Das hat freilich mit meiner Isolation zu tun. Jeden Sommer durchlebe ich dieselbe peinliche Situation, vor allem natürlich am Wochenende. Ich versuche es diesmal gelassener zu nehmen und mich gegen die emotionalen Gefahren zu wappnen, die mir mit steigenden Temperaturen drohen, aber alles in allem ist da die Aussicht, dass es so bald keine Erlösung für mich geben wird, wenn überhaupt. Das ist ein schwer verdaulicher Gedanke. Immerhin hat die triefnasse Müdigkeit in Geist und Gliedern schon ein Ende.

6
Nov
2008

O

Zufälligerweise holte mich mein Wecker knapp zwanzig Minuten bevor Obama zum Sieger erklärt wurde aus dem Schlaf. Ich konnte also noch die Euphorie erleben bei den Menschen in den USA als auch die schwärmerische Amerika-Begeisterung im deutschen Fernsehen. Ich sah mir noch die Rede McCains an, in der er seine Niederlage eingestand und bei der die Entfremdung, die zwischen ihm und den Anhängern der Republikaner herrschte, unverkennbar war. Bis Obamas Rede wollte ich nicht mehr warten, denn ich musste früh aufstehen. Am nächsten Morgen sah ich dann auch noch diese, und ich war erstaunt und ein wenig angetan ob seiner Gefasstheit. Ja, ich finde auch, dass er wirklich reizende Kinder hat. Allerdings war der Inhalt seiner Rede wieder voll jener schönen Worte, die letztendlich nichts bedeuten und einfach nur dem Publikum schmeicheln und ihm ein gutes Gefühl geben sollen. Und die Amerikaner konnten mal wieder sich selbst feiern und hinausposaunen, wie stolz sie darauf sind Amerikaner zu sein, obwohl sie eher Grund haben sich für ihr Land zu schämen. Aber natürlich ist es ein zutiefst befriedigender Gedanke, dass ein Schwarzer mit multikulturellem Hintergrund, der durch seinen afrikanisch-arabischen Namen erkennbar wird, für 52 Prozent der zahlreichen Wähler als Präsident in Frage gekommen ist, und es war erschütternd zu sehen, dass Weiße in Freudentränen ausbrachen, weil ein Schwarzer ihr Oberkommandierender werden würde. Es war ein Triumph des Linksliberalismus, der Beweis, dass die Demokraten nur gewinnen können, wenn sie allzu zentristische Positionen verlassen. Sowohl aus linker als auch rechter Perspektive muss man sich aber fragen, was bei Obama am Ende für eine Politik herauskommen wird. Was die Außenpolitik anbetrifft, verspricht sich Robert Fisk überhaupt nichts von ihm, Uri Avnery aber will die Hoffnung nicht aufgeben. Chomsky setzt innenpolitisch nur klitzekleine Hoffnungen auf ihn, was für seine Verhältnisse aber schon fast viel ist. Man kann nur hoffen, dass Obama es wenigstens hinkriegt, den Bürgern eine effektive Krankenversicherung aufzubauen und die Klimapolitik entscheidend zu verbessern. (Ich muss an einen Aufsatz von Mike Davis über den Sieg der Demokraten bei den Wahlen von 2006 denken, wo er sehr schön herausarbeitet, wie wenig dem Parteiestablishment soziale Kriterien überhaupt bedeuten und er fest davon ausgeht, dass Hillary Clinton die Kandidatin fürs Präsidentenamt werden wird, während er Obama, den er nur in Paranthese erwähnt, eine nurmehr exotische Außenseiterrolle einräumt...)

Als Gegengewicht zu all der Euphorie sah ich mir heute im Kino "Let's make money" an, das war ein gutes Kontrastprogramm. Die wenigen Leute im kleinen Saal zeigten an drei Stellen emotionale Reaktionen: Bei der Auskunft des NZZ- und MPS-Mannes die globale Freiheit von Waren und Dienstleistungen sei begrüßenswert, die von Menschen dagegen problematisch und solle nach dem Prinzip einer Clubmitgliedschaft geregelt werden; bei der Aussage von John Perkins wie Regierungen zu einer US-freundlichen Wirtschaftspolitik gezwungen werden und der Irak nur angegriffen wurde, weil zuerst die "Wirtschaftskiller", die also die Konditionen zugunsten der Supermacht aushandeln sollen, ihr Ziel nicht erreicht hatten und dann auch die entsandten Attentäter es nicht vermochten einen Regimewechsel durch Mord einzuleiten; drittens bei der Darstellung der wahnsinnigen Immobilienblase an der gesamten Küste Spaniens, die die Landschaft mit Geisterstädten verschandelt und die mit einem irrsinnigen Wasserverbrauch für ungenutzte Golfplätze einhergeht. So sieht es aus.

3
Nov
2008

Y

Das letztendlich Interessante der hessischen Entwicklung: Die Leserkommentare in den Internetpräsenzen der Tageszeitungen. Wie die erbitterten Gegner der Linkskoalition die vier Abweichler, die jegliche vorrangegangenen Abstimmungen einfach ignoriert und konterkariert haben, zu Charakterhelden hochstilisieren... Demokratie sieht allerdings anders aus. Von den Massenmedien natürlich ein ähnliches Verhalten, wenngleich etwas subtiler aufgeführt. Diese moralische Selbstüberschätzung des Bürgerlichen Lagers, das daraus spricht, ist typisch. Selbstüberschätzung aus dieser Richtung ist mir auch zuhauf bei Wikipedia begegnet. Das ist der Ton, den ich auch aus der Geschichte kenne und der so beunruhigend ist. Daraus spricht die geschickte Beharrlichkeit der Ignoranz, die noch so viel Probleme bereiten wird

2
Nov
2008

...

Spontaner Besuch von Jeuk. Früher war es so, dass er mich aufsuchte, wenn etwas im Argen lag, wenn er Probleme hatte und sich ihm die Sache als verfahren darstellte. In den letzten Jahren hat sich das Muster verändert. Sieht er nach einer Phase von Frustration und Angst einen scheinbar neuen Weg aus der Krise, findet er neuen Mut und geht neue Projekte an, muss er mir davon mitteilen. So auch diesmal. 2009 wird das Jahr, sagt er. Ich kenne diese Aussage in Kombination mit anderen Jahreszahlen. Komischerweise glaube ich ihm trotzdem.
Er hat seine Rechungen zwischenzeitlich nicht bezahlen können. Was ich in seinem Fall gelassen sehe - d.h. ich vertraue auf seine Fähigkeit solche Situationen zu überstehen – würde sich mir als blanker Horror darstellen. Er ist zum Amt gegangen, aber er konnte die Leute in der Schlange nicht ertragen. Er wollte nicht so ein „Schmarotzer“ sein wie jene, die er dort als solche zu erkennen geglaubt hatte. Das ist seine Ansicht und seine Sache damit umzugehen. Besonders furchtbar aber fand er, dass er bei Beantragung von ALG II sein Konto würde offenlegen müssen; eine Vorstellung, die ihm körperlichen Ekel zu verursachen schien (ich fand es nicht ganz so schlimm). Jedenfalls finde ich es bemerkenswert, dass er sich nicht von der Atmosphäre dort runter ziehen lassen will und stattdessen lieber auf seine Kräfte vertraut. Das ist natürlich die „Eigeninitiative“ wie sie von der Gutbetuchten der herrschenden Klasse gern gefordert wird. Aber Jeuk hat selbstredend die Potentiale etwas aus sich selbst zu machen, jetzt braucht er bei all der Hartnäckigkeit auch Glück. Das fällt ab einem bestimmten entscheidenden Punkt nicht mehr in seine Zuständigkeit. Er sollte außerdem wissen, dass sein Individualismus ihn auch schon viel Kraft und Zeit gekostet hat (wie bei mir auch).
Er möchte ein Studio mieten und zu seiner Freundin ziehen. Die Wohnung soll dann Maik übernehmen (wie damals Thorsten die Mansarde in D), das ihm würde natürlich einen sanften Übergang in die Unabängigkeit ermöglichen. Mit abergläubischem Unterton zeigte Jeuk mir den Standort auf einer ausgedruckten Karte: direkt am Waldesrand und mit Bahn-Anschluss (gut für mich also).
Wir frühstückten bei mir, ich backte die Tiefkühlbrötchen auf. Schön was im Haus für unerwartete Gäste zu haben, dachte ich. Um seinetwillen holten wir uns einen Kaffee an der Bude. Nach ein paar Gesprächen über dies und das gingen wir nach draußen. K ist noch immer die Stadt seines Herzens, sagte er. Ich gab eine Runde in einem vegetarischen Restaurant aus, das von einer Sekte betrieben wird..Lecker und teuer. Jeuk war richtig glücklich darüber. Interessanterweise fragte er mich dann, ob ich auch zu dem Essen mitkommen wolle, zu dem ihm Sky – eine Bekannte von uns, mit der er jetzt oft zu tun hat – eingeladen hatte.
Danach landeten wir in dem verkaufoffenen Sonntag. Eine Schande. Ich möchte solche Touren durch die Innenstadt tunlichst vermeiden. Wir landen dort viel zu oft. Die ganze zur Schau gestellte Überproduktion macht mich immer so melancholisch. Trotzdem war es wieder ein angenehmes Treffen für uns beide,auch wenn es inhaltlich ganz typisch ausfiel. Für ihn, der vielmehr soziale Kontakte hat als ich, war das wertvoller als mich, da er dafür die Möglichkeit aufgab Geld zu verdienen. Immerhin machte er eine Party für mich ausfindig, zu der ich gehen könnte. Sollte ich mal machen.

30
Okt
2008

Der Wille

Auf der Arbeit: Der gestrige Morgen, der ziemlich kalt war, fing an mit einer Partie in der Waschmaschine. Irgendwann gewöhnte ich mich daran und begann es zu genießen. Aber ich bekam eine Order mit über zwei Tonnen Wurfgewicht, sodass ich schnell ermüdete und an allerlei Beschwerden litt. Typisch nasskalt. Meine Leiste schmerzt verdächtig (Angst wegen Krankenhaus). Ich war glaubte, im Laufe des kurzen Abends nicht mehr auf die Beine zu kommen Aber zu Hause nahm ich eine Dusche, anstatt dass ich mich ins Bett verkroch. Wirkte. Konnte noch allerlei erledigen, erstaunlich. Kein Fernsehen. Nur der ständige quälende Harndrang bedeutet eine Quelle der Störung. Stieg dann wieder in die Waschmaschine, und schon überfiel mich der Schlaf wie schnellwirkendes Gift. Wachte gegen 10h abends wieder auf (Harndrang), nach einer dreiviertel Stunde TV wieder Schlaf.
Heute Morgen völlig verkatert aufgewacht. Regen und Kälte. Wieder eine Runde in der Waschmaschine. Mohamar den taz-Atrikel über Kemal A. mitgebracht. Davor, im Verlauf eines kurzen Gesprächs über Fußball eine interessante Bemerkung von ihm: „Du drehst immer alles so, dass der Wille keine Rolle spielt.“ Der Tag hat wechselhafte Etappen, dazu wieder eine anstrengende Order. Am Ende bin ich entnervt und geschwächt, fühle mich krank. Mit Waschmaschine in der Bahn. Kaum bin ich zu Hause, erhole ich mich wieder. Staubsauge und mache eine – letztlich sinnlose – Stippvisite zur Bibliothek, koche sogar. Geht doch. Möchte mal mehr machen. Morgen früh müsste ich wieder halb tot aufwachen.

27
Okt
2008

Das Bürgerliche Lager

Bei "Anne Will", Thema Wirtschaftskrise: Katja Kippling beharrt in der Auseinandersetzung mit Christian Wulff darauf, dass die Transferleistungen für Hartz-IV-Empfänger erhöht werden müssen. Wulff reagiert darauf mit einem Grundsatzstatement: Die Politik (also die etablierten Parteien) solle sich vor allem um die steuerzahlenden Arbeitnehmer, sozusagen den Leistungsträger-Plebs, kümmern. Er erhält donnernden Applaus im Publikum (vor allem von den Anzugträgern), bei dem Kipplings absolut korrekte Feststellung, dass diese Haltung mit dem demokratischen Gedanken nichts mehr zu tun hat, untergeht. Ein frappierender Augenblick, ein Triumph des bürgerlichen Populismus, der als solcher in den Medien nie benannt oder thematisiert wird. Wulff ist genauso ein sinistrer Sonntagsredner wie der unselige Norbert Röttgen, ist aber gerne noch ein bisschen fieser, wenn es darauf ankommt. Beide legen sie in den Talkshows unentwegt Eide ab, die Interessen der Mittelschicht zu wahren, aber wenn sie "unser Land" sagen, meinen sie nur die Profitrate ihrer Freunde aus "der Wirtschaft", also den Unternehmens- und Finanzführern, mit denen sie in lobbyistischer Bande verbunden sind. Der Großteil der Wähler weiß das natürlich genau, aber sie hoffen immer noch darauf, dass aus dieser Liason von Kapitalismus und Politik, aus der der Anpassungsdruck auf die Gesellschaft erwächst, genügend für sie abspringt. Darum halten sie es für opportun, den Anpassungsdruck nach unten weiter zu delegieren und in dieser Richtung zu verschärfen. Darin zeigt sich die typisch unchristliche Abneigung gegen die Schwächeren, die so viel erträglicher ist als das Gefühl der Hilflosigkeit gegenüber den Anmaßungen der Mächtigen. In der Empörung gegen "die da oben" findet sich immer noch ein Stück Anbetung von Macht, während man für die Menschen in der "sozialen Hängematte" veritablen Ekel empfindet.

26
Okt
2008

David

Ein Anruf von Mz. Ein seltsames Gespräch. Die übliche unangenehme Frage: "Und was machst du so?". Irgendwann werde ich eine erschöpfende Antwort parat haben.
Am Ende werden es tatsächlich 35 Minuten sein, in denen wir telephonieren, obwohl das Gespräch eher nur so vor sich hinplätschert. Meistens höre ich ihm über Lautsprecher zu und werfe einige Anmerkungen ein, die meine Aufmersamkeit beweisen. Es war der erste Test für mein neues Telephon. Es lag auf der Lehne meines Stuhls, während ich Zigaretten drehte. Am Ohr haltend hätte ich es nicht so lange ausgehalten.

Er sagt mir, dass ein Bekannter oder Freund von ihm, mit dem er in letzter Zeit viel unternommen hatte, gestorben ist. 30 Jahre ist er geworden. "Er hat am Abend dreimal oder so gekotzt und ist nicht mehr aufgewacht." Er sei auch auf der Party gewesen, also hätte ich ihn sehen müssen, vielleicht hatte ich ja auch mit ihm gesprochen? Ich versuche mir die Gesichter jener Typen ins Gedächtnis zu rufen, denen ich nur kurz die Hand geschüttelt hatte und mich sonst weiter nicht interessierten. Einer davon ist jetzt tot, denke ich. Ich spekuliere darüber, ob das der Grund für Mz Anruf ist, schaffe es aber nicht, ihn zu fragen, wie er sich jetzt fühlt (irgendwas hindert mich daran: nicht meine, sondern seine "Männlichkeit"). Schnell wechselt er das Thema: "Und was macht der Maik?" Immer fragt er mich nach ihm, als seien wir ein schwules Päärchen. Vermutlich weil er mich sonst nicht viel fragen kann. Er selbst hat einiges zu tun, anstrengende Arbeit, ständige Fähigkeit zu organisieren. Ich könnte das nicht. Er hat mir da wohl was voraus. Dafür hat er natürlich keine Ahnung von Kultur. Er schwärmt mir wieder was von einem total bescheurten Film vor, "Babylon A.D.", es ist hoffnungslos mit ihm.
Ich bringe das Gespräch mit einem lustlosen Seufzer zu einem Ende. Es mischt sich so ein peinliches Gefühl ein als er sagt: "Wir hören uns". Er klingt irgendwie enttäuscht, aber unsere Begegnungen verlaufen mittlerweile fast immer so enttäuschend. Wieso nur hat er mich angerufen?

18
Okt
2008

...

Ich habe es übrigens nicht mal nach Frankfurt geschafft. Seltsam und peinlich. Banges Warten auf den FU-Effekt. Dann wird alles anders. Hoffe ich.

Quo vadis, Deutschland

Das Finanzrettungsgesetz offenbart, wer in Deutschland das Sagen hat. Es wurde ein Gesetz zurechtgezimmert, demzufolge der Erhalt von Banken und ähnlicher Institute bar jeglicher Kontrolle der Öffentlichkeit durchexzerziert wird und bei dem auf die vom Staat publik gemachten Zugangsbedingungen auch jederzeit verzichtet werden kann. Was das bedeutet, hat U.Herrmann in der taz ausgesprochen: Nachdem der Staat die Finanzindustrie unbehelligt gelassen hat (Bafin), ist der nun in Zeiten der Not von der Finanzwirtschaft quasi übernommen worden. Die Regierung der Großen Koalition dient nach wie vor als Erfüllungsgehilfin der Kapitalinteressen.
Letztendlich ist das ein skandalöser Zustand, aber wer begreift das schon? Deutschland geht bei diesem Vorgehen wieder mal einen Weg, der seinesgleichen in der Westlichen Welt sucht. Diese entschlossene Intransparenz bei der Behandlung der Krise gibt es sonst nirgendwo, auch nicht in der von den hiesigen Eliten zum Idealbild erklärten angelsächsischen Sphäre. Ähnliches gilt auch für die rigorose Ablehung von Konjunkturprogrammen (und das in Zeiten, in denen der ökologische Wandel nach Eile drängt). Die Bundesrepublik ist nicht nur von systemischer Korruption geprägt wie andere Länder, sondern auch von einem neoliberalen Fundamentalismus in ihrer Spitze, dessen Vertreter die (demokratische) Öffentlichkeit mehr und mehr als Störenfried betrachtet.
Ich frage mich schon lange: Wohin geht dieses Land? Bei Jürgen Roth kann man von den erschreckenden Fällen von Machtmissbrauch lesen. Zusammen mit der furchtbaren makroökonomischen Politik, die alles nur noch schlimmer macht, kommt da eine Situation auf uns zu, nach der nichts mehr so sein wird wie es war. Und damit meine ich nicht, dass es danach besser wird.

15
Okt
2008

Raus

Ich verspüre den dringenden Wunsch, aus meiner Wohnung auszuziehen. Das hätte ich schon vor neun Monaten in Angriff nehmen sollen, aber damals war ich vor allem mit der schwierigen Abfassung von FU beschäftigt. Es ist traurig, dass ich kaum mehr als eine Sache gleichzeitig machen kann. Jetzt ist das Warten auf einen Festvertrag vor allem mit einem projektierten Wohnungswechsel verbunden. Denn dieses Hin und Her mit der Heizung, das scheinbar nur mich zu beschäftigen scheint, hat den Ausschloag gegeben letzte Vorbehalte gegen den Wohnungswechsel aufzugeben. Wieso ist diese schwachsinnige Voreinstellung immer noch aktiv, wieso begehrt niemand dagegen auf? Ich stelle mir vor, dass hier nur isolierte Singles wohnen, die sich nichts trauen (wie auch ich). Die Mieterfluktuation hier ist erstaunlich. Zunächst dachte, dass die Leute einfach mit jemanden zusammengezogen sind. Jeztzt denke ich, es liegt auch daran, dass hier so einiges im argen liegt. Ich lebe jetzt schon vier Jahre hier, es reicht mir. Die Heizung verströmt gerade wieder, wo die Dunkelheit hereinbricht, nur noch Restwärme. Alles hier wird klamm. Unverschämtheit.
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